German:
Die oben stehenden Koordinaten führen euch auf einen schönen
Aussichtspunkt des bis zu 50m hohen Geesthanges zwischen Geesthacht
und Bergedorf, von dem aus man weit auf die darunter gelegenen
Vier- und Marschlande schauen kann.
Wie kommt dieser hohe und steile Hang mitten in diese flache
Landschaft?
Bei diesem Geesthang handelt es sich um die alte Uferlinie des
Elbe-Urstromtales. Sie verläuft von Geesthacht bis Blankenese, ist
aber nicht überall so deutlich zu erkennen. Beim Vorrücken des
skandinavischen Inlandeises während der Weichseleiszeit vor etwa
20.000 Jahren bis zum Ende der Vergletscherung Norddeutschlands vor
etwa 14.500 Jahren flossen große Mengen an Schmelzwasser aus den
Gletschern heraus und bahnten sich ihren Weg in die tiefer
gelegenen Regionen. Da Norddeutschland jedoch nach Süden hin
ansteigt, konnten diese Schmelzwasser nicht nach Süden hin
abfließen und flossen parallel zum Gletscherverlauf in die Nordsee
ab. In Nordamerika z.B. gibt es keine derartigen Urstromtäler: Die
Schmelzwasser konnten aus dem nördlichen Inlandeis ungehindert z.B.
durch den Mississippi und seine Nebenflüsse nach Süden
abfließen.
Das aus der Summe dieser Schmelzwässer gebildete Tal bezeichnet
man als Urstromtal und die obigen Koordinaten liegen genau an der
Uferkante dieses ehemaligen Urstromtals. Die heutige Elbe fließt
zwar weiterhin in diesem Urstromtal, beansprucht jedoch im
Vergleich zu den damaligen Ausmaßen nur einen Bruchteil des
einstigen Flussbetts. Dies erklärt sich daraus, dass die heutige
Elbe im Durchschnitt 700m3 Wasser pro Sekunde transportiert,
während man annimmt, dass das Urstromtal im Sommer bei der
Schneeschmelze 30.000m3 Wasser pro Sekunde, also das 43fache
transportierte. Nicht jedes Urstromtal jedoch beinhaltet auch heute
noch einen Fluss.
Ein auch für Laien gut zu erkennendes Indiz für glaziale Geschichte
des Geesthanges stellt die Zusammensetzung der beiden Bodentypen
dar, die er voneinander trennt:
Auf dem höher gelegenen Geesthang herrschen Böden vor, die neben
tonigen Bestandteilen vor Allem Sand- und Kieskörner, aber auch
Steine beinhalten (Geschiebemergel/Geschiebelehm). Bei diesen
sandartigen Beimengungen handelt es sich um
Schmelzwasserablagerungen, also Bestandteile die zu schwer waren,
um vom Schmelzwasser weiter mitgeführt zu werden und sich
absetzten. Die daraus resultierenden Böden sind verhältnismäßig
unfruchtbar, da der sandige Untergrund die Mineralien nur schlecht
speichert.
Unterhalb des Geesthanges, im Bereich der Vier- und Marschlande
herrschen perimarine Ablagerungen (Klei) vor, die sich
hauptsächlich aus Ton- und Schluffbestandteilen zusammensetzen. Bei
diesen Böden, die eine Mächtigkeit von 2 bis 10 Metern aufweisen,
handelt es sich um das ehemalige Flussbett des Elbeurstroms, das
sehr mineralstoffreich ist und diese Mineralstoffe auch gut
speichern kann. Diese Unterschiede lassen sich mit bloßem Auge
erkennen. Und zwar sowohl am Boden selbst, als auch an seiner
Nutzung: Die Vier- und Marschlande werden landwirtschaftlich
intensiv genutzt, während die Gebiete nördlich des Geesthanges
schwächer landwirtschaftlich geprägt sind.
Um die Logerlaubis für diesen Earthcache zu erhalten, begib
dich an die Koordinaten, mache ein Foto von dir und deinem GPS an
den obigen Koordinaten (optional) und beantworte die folgenden
Fragen (per Mail über meine Profilseite):
1) Die Schmelzwasser welcher drei weiteren Urstromtäler nahm das
Elbe-Urstromtal auf? (Die Antwort findet man nicht vor Ort.)
2) Wie groß ist die Höhendifferenz vom Standort der Koordinaten zu
der vor dir liegenden Tiefebene? (Wer keine Höhenmessfunktion am
seinem GPS haben sollte, darf hier auch schätzen. Eine Abweichung
von 10m zu der von mir ermittelten Höhendifferenz wird toleriert.)
Für diejenigen, die es nachmessen: Bitte nicht den Hang
hinunterklettern, sondern auf gesicherten Wegen, bzw. Straßen nach
unten gelangen!
PS: Solltest du, was sehr wahrscheinlich ist, eine Logerlaubnis
erhalten, ist diese nur gültig, wenn du tatsächlich auch an den
obigen Koordinaten warst.
English:
The coordinates given above will guide you to a nice point of view
on a slope called "Bergedorfer Geesthang". This slope is up to 50
meters high, so you can enjoy the view to the plain in front of
you, that is called "Vier- und Marschlande".
This slope is the shore line of an ancient glacial valley. It is
going from Geesthacht to Blankenese, but cannot be recognized
everywhere as obviously as here. When the Scandinavian continental
ice sheet during the last ice age progressed (20.000 - 14.500
b.c.), enormous amounts of melt water flowed into lower regions. As
Germany is ascending from north to south, the melting water
couldn't leave the glacial area and had to flow of parallel to the
glacier in a northwest direction into the North Sea. The place, you
are standing upon, is the old shore of this river of melt
water.
Today the river Elbe is still flowing in the ancient glacial
valley, but needs much less space than before. In summer 30.000 m3
of water passed every second through the ancient glacial river .
Today it is "just" 700 m3. But it is important to know, that not
every glacial valley does contain a river today, too.
There is another important indication for the glacial history of
this slope: The different composition of the soil on top of the
slope and beneath.
The soil on top contains between argillaceous components mainly
grains of sand, flints and small stones (till and boulder clay).
All these additives of every kind of stones are aqueoglacial
deposits - elements, which sedimented, as they were too heavy, to
be carried along by the melt water. A result of these components
is, that the soil on top of the slope is not very fruitful, because
the grains of sand can hardly save any mineral nutrients.
The soil beneath the slope is very different: Here sediments, which
contain a large amount of clay and silt, predominate. The depth of
this layer is varying from 2 to 10 meters and is very fructuous, as
it is the ancient riverbed of the river of melt water, which can
save mineral nutrients very well.
The difference of these two kinds of soil is visible to the naked
eye - as well at the soil itself, as in the way the soil is used:
The "Vier- und Marschlande" (the area beneath the slope) is fit for
intensive agricultural use, whereas the area in the north of the
slope is hardly used agriculturally.
To get the permission to log this earthcache, go to the
koodinates shown above, take a photo of you and your GPS at the
coordinates shown above, if you like, and answer the two following
questions (by email):
1) The melt water of which further three glacial valleys flowed
into the glacial valley of the river Elbe? (The answer cannot be
found on the ground).
2) What is the difference in altitude between the position of the
coordinates and the lowlands in front of you? Please use meter as
the unit of your answer! A variance of 10m is accepted.
Attention: To measure the altitude with your GPS, do not climb down
the hill! Use the secure trail or the official street!
Weiterführende Literatur:
J. Ehlers, et. Al.: Geologische Karte von Hamburg, Blatt 2527
Bergedorf, herausgegeben vom Geologischen Landesamt Hamburg
1991.
J. Ehlers: Erläuterungen zu Blatt Nr. 2527 Bergedorf,
Geologisches Landesamt Hamburg, 1991.
Wikipedia:
Geesthang
Wikipedia:
Urstromtal
Dr. Herta Lied: Der Abfluss des
Glogau-Baruth-Hamburger-Urstromtals während des Brandenburger
Stadiums der Weichseleiszeit, Darmstadt. Erschienen in: Prof. Dr.
Dr. h.c. Haack, (Hrsg.): Petermanns Geogtraphische Mitteilungen,
1953, 2. Quartalsheft.
Further reading:
J. Ehlers, et. Al.: Geologische Karte von Hamburg, Blatt 2527
Bergedorf, edited by Geologisches Landesamt Hamburg 1991.
J. Ehlers: Erläuterungen zu Blatt Nr. 2527 Bergedorf,
Geologisches Landesamt Hamburg, 1991.
Wikipedia:
Geesthang
Wikipedia:
Urstromtal
Dr. Herta Lied: Der Abfluss des
Glogau-Baruth-Hamburger-Urstromtals während des Brandenburger
Stadiums der Weichseleiszeit, Darmstadt. Erschienen in: Prof. Dr
Dr. h.c. Haack, (Hrsg.): Petermanns Geographische Mitteilungen,
1953, 2. Quartalsheft.